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So wie wir ein- und ausatmen – ob schnell, langsam, kraftvoll, sanft, ausgeglichen, ungleichmäßig, tief, kurz, fließend, abgehackt –, so sind auch unsere Gedanken und Gefühle: wirre Gedanken und unausgeglichene Gefühle sind bedingt durch eine unausgeglichene und hektische Ein- und Ausatmung, während eine friedvolle und ruhige Ein- und Ausatmung zu friedvollen und ruhigen Gedanken und Gefühlen führt. Es ist diese intime Wechselwirkung zwischen Atmung und Geist, die Yogis seit jeher betonen. In Meditationen haben sie erfahren und beobachtet, dass der von Natur aus wechselhafte und unruhige Verstand an die Leine genommen und kontrolliert werden kann, wenn wir nur bewusst, ruhig und gleichmäßig ein- und ausatmen. Ein Yogi brachte diese Tatsache durch folgenden Ausspruch auf den Punkt:
Atemkontrolle ist Selbstkontrolle.
Meisterschaft über den Atem ist Meisterschaft über das Selbst.
Im atemlosen Zustand gibt es keinen Tod.
Swami Hariharananda Giri
Der Atem ist der kleinste gemeinsame Nenner allen Lebens, ohne Ein- und Ausatmung überleben wir (großzügig geschätzt) keine zwanzig Minuten. Ohne Atem können Körper und Geist nicht lange erhalten bleiben und die Lebensenergie verlässt uns. Dies zeigt, wie essentiell das Ein- und Ausatmen für unser Leben ist. Die Lebensenergie im Atem – das, was uns lebendig macht und energetisiert – wird in der Yoga-Philosophie auch „Prana“ genannt. Prana ist die subtile Lebenskraft, die durch den Prozess des Ein- und Ausatmens Körper und Geist belebt und uns überhaupt erst lebendig und vital macht. Erst dank dieser Lebensenergie im Atem können wir all unsere täglichen Arbeiten verrichten. Lasst uns dankbar sein für jeden Atemzug, den wir atmen dürfen.
Für gewöhnlich haben wir dieses Prana nicht unter Kontrolle, und es macht mit uns, was es will. Deswegen achten Yogis so sehr auf ihren Atem und praktizieren „Pranayama“, d.h. sie versuchen „yama“ oder Kontrolle über ihr Prana zu erlangen. Dabei wird der Atem nicht zwanghaft kontrolliert, sondern in seinem natürlichen Fluss des Ein- und Ausatmens bewusst wahrgenommen und beobachtet. Von ganz alleine reduziert sich so die Häufigkeit des Atmens, da das bewusste Atmen den Körper mit viel Sauerstoff versorgt und genug Lebensenergie in alle Teile des Körpers fließt. Das Prana vibriert dann in allen Teilen des Körpers; die Gedanken hören auf zu denken, weil die Aufmerksamkeit auf die Atmung konzentriert ist, und die Emotionen legen sich und es tritt Ruhe ein. So erlangt der Yogi mehr Kontrolle über seinen Organismus und sein Selbst, den eigentlichen „Wagenlenker“ im Inneren, der sämtliche Handlungen des Intellekts, Verstandes und der fünf Sinne anleitet. Mehr Kontrolle über die Lebensenergie verhilft somit zu mehr Kontrolle über das Selbst.
Mit zunehmender Übung konzentriert sich die Lebensenergie in der Wirbelsäule, da wo die Energiezentren oder „Chakren“ sich befinden. Die Sinne werden nach innen gezogen, weg von den Sinnesobjekten der äußeren Welt. Dies wird in der Yoga-Philosophie auch „Pratyahara“ genannt. Die Ein- und Ausatmung wird langsamer und feiner, da überall im Körper bereits Prana im Überfluss vorhanden und der Organismus beruhigt ist und kaum weitere Lebensenergie zur Aufrechterhaltung benötigt. Die Lebensenergie vibriert im Inneren, und die Phasen zwischen Einatmung und Ausatmung, in denen der Organismus auf natürliche Art und Weise kein Bedürfnis zur Weiterführung des Atemvorgangs hat, werden länger und länger: auf eine Einatmung von sechs Sekunden folgt beispielsweise ganz natürlich eine Pause von zehn Sekunden, bevor es zu einer Ausatmung von bspw. zehn Sekunden kommt. Es sind diese natürlichen Pausen, die zu mehr Konzentration – diese wird in der Yoga-Philosophie auch „Dharana“ genannt – führen und den Yogi in einen Fluss der Meditation – in der Yoga-Philosophie auch als „Dhyana“ bezeichnet – bringen. Zunehmende Meisterschaft über den Atem verhilft zu Meisterschaft über das Selbst. | |
| Schließlich sind die Pausen zwischen Ein- und Ausatmung so lang, dass kein Ein- und Ausatmen mehr stattfindet: die Atemfunktion und der Herzschlag sind so beruhigt, dass sie gänzlich aufhören. Es tritt der atem- und pulslose Zustand – in der Yoga-Philosophie auch als „Samadhi“ bezeichnet – ein. In diesem Zustand der Atem- und Pulslosigkeit soll der Tod überwunden sein. Die vergängliche Welt der Namen und Formen wird transzendiert und es entsteht Yoga, die Vereinigung mit dem Einen, das wir schon immer gewesen sind. Das ist die Involution des Lebens, zurück zum Ursprung. Verwirklichte Personen, die diesen Zustand erreichen, haben ihr Selbst und Gott wiedergefunden. Sie sehen sich nicht als Urheber ihrer Handlungen; sie handeln im Einklang mit dem, was da durch sie handeln will. Da sie unbeirrbar mit ihrem unveränderlichen Selbst und Gott in Einklang stehen, sind sie auch den Ergebnissen ihrer Handlungen nicht angehaftet, sondern frei von jeglichen Ergebniserwartungen. Ob eine Handlung ein vermeintlich gutes oder schlechtes Ergebnis mit sich bringt, für diese Art von persönlichem Wunschdenken bleibt in Gegenwart der tiefen Selbst- und Gottverbundenheit kein Raum mehr. Es wird somit auch kein neues Karma geschaffen, indem erfüllte oder unerfüllte Wünsche in Anbetracht des Handlungsergebnisses Spuren – sogenannte Samskaras – in der Erinnerung hinterlassen, die früher oder später nach Aktivierung in Form weiterer Handlungen drängen. Da sämtliche bestehende Samskaras durch Pranayama, Konzentration, Meditation und Samadhi neutralisiert sind, können auch die Auswirkungen vergangener Handlungen keinen Einfluss mehr auf das Bewusstsein ausüben. Solch verwirklichte Personen haben durch intensive Praxis die Herrschaft über ihr Selbst und ihre Lebenskraft vollständig (zurück)gewonnen. Sie sind somit frei von jeglichen bindenden Einflüssen. | |
| Solange wie wir noch keine Meisterschaft über den Atem und die Lebenskraft errungen haben, übt die (mehr oder weniger) unkontrollierte Lebenskraft in uns konsequent ihren Einfluss auf uns aus. Sie macht mit uns, was sie will. Mal versetzt sie uns in einen optimistischen Bewusstseinszustand, in dem ein bestimmter Gedanke auftaucht und uns zu einer Handlung mit als positiv bewertetem Ergebnis veranlasst; dann kommt eine schwierige Phase, in der die Lebenskraft uns in einer Weise ergreift, die zu Hindernissen und Problemen führt; daraufhin tritt die Lebenskraft wieder auf andere Weise in und um uns in Erscheinung – kurzum: das Auf und Ab des täglichen Lebens, was wir tun und was und wie wir denken und fühlen, wird durch die subtilen Auswirkungen der Lebenskraft auf unser Bewusstsein beeinflusst. | |
| Dass wir in stolzen Momenten glauben, wir seien bereits über jeglichen Einfluss erhaben und autonome Schöpfer und Urheber unserer Handlungen und der Ereignisse in unserem Leben, ist dabei Teil des kosmischen Spiels. | |
| Ganz persönlich gesprochen stellt sich die Frage: Was will diese Lebenskraft in mir ganz individuell? Wohin ziehen mich die Energien? Was prägt mein Bewusstsein heute und in Zukunft? Wohin dich die Lebenskraft in diesem Leben zieht – in welche Lebensbereiche und in welche Erfahrungen und Bewusstseinszustände –, und was für einen Plan dein höheres Selbst, deine Seele, für dich in diesem Leben verfolgt, dazu kann Astrologie einen Beitrag leisten. | |
| (Vedische) Astrologie funktioniert gerade deshalb, weil i) unser äußeres Leben mit allen Sinneseindrücken und Erlebnissen, die wir haben, in Wirklichkeit durch die sechs Energiezentren in der Wirbelsäule – vom Wurzelzentrum, Lendenzentrum, Nabelzentrum, Herzzentrum, Nackenzentrum bis zum Seelenzentrum zwischen den Augenbrauen – erschaffen wird, sodass diese äußere Manifestation daher ein Resultat der Energiezentren in der Wirbelsäule darstellt, und weil ii) die zwölf Sternzeichen, in denen sich die Planeten zum Zeitpunkt der Geburt je nach individuellem Samskaras und karmischen Mustern befinden, die Vorder- und Rückseite dieser sechs Chakren bilden, sodass jedes Chakra mit zwei Sternzeichen (einschließlich der darin befindlichen Planeten und Häuser) in Verbindung steht, die einen astrologischen Einfluss auf das entsprechende Chakra und somit auf die Energiemuster ausüben, die uns dazu bewegen, ein bestimmtes Bewusstsein an den Tag zu legen und bestimmte Gedanken und Handlungen auszuleben. | |
| Wir tragen unseren ganz individuellen astrologischen Eindruck also in den Energiemustern der sechs Chakren in unserer Wirbelsäule, und genau das ist der astrale Grund, warum (vedische) Astrologie funktioniert. | |
| Dies ist die Verbindung zwischen Atmung, Yoga und Astrologie in aller Kürze. | |
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Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken … | |
*** „You are not this house of flesh and bone That sleeps, decays and dies You are immortal consciousness Lord of the earth and the skies.“ |